Dienstag, 18. Juli 2006

Die Zeit - Wissen, ohne zu wissen

Interessanter Artikel über Tests des Neuropsychologen Lawrence Weiskrantz.

Zitat
[...] Das zeigen etwa Versuche mit Probanden, die ihr Gedächtnis verloren haben. Ihre Erinnerung, so erklärt Weiskrantz, ist so löchrig, "als ob sie mit Zaubertinte geschrieben" sei. Unterhält man sich mit ihnen und verlässt kurz den Raum, so erkennen sie einen bei der Rückkehr nicht wieder. Bilder, die sie vor wenigen Minuten gesehen haben, erscheinen ihnen gänzlich unbekannt. Da die Patienten steif und fest behaupten, sich an nichts erinnern zu können, greift Weiskrantz zu einer List. Er präsentiert ihnen das Bild eines Gegenstands (etwa eines Flugzeugs) in stark fragmentierter Form und setzt es erst nach und nach zur Endform zusammen (siehe Zeichnung). Wiederholt er den Versuch einige Tage oder Wochen später, dann geben die Patienten zwar wie gewohnt an, das Bild noch nie gesehen zu haben. Sollen sie jedoch raten, was das erste Bildfragment darstellen könnte, so tippen sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf "Flugzeug". Offenbar ist in den Tiefen ihres Gehirns doch noch eine Erinnerungsspur vorhanden, ohne dass es ihnen tatsächlich zu Bewusstsein kam. ...

Quelle: Die Zeit (2000) - Wissen, ohne zu wissen

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