Mittwoch, 21. Juni 2006

Nervpotential: Wissenschaftliche Arbeiten

Es gibt eine bestimmte Art von wissenschaftlicher Lektüre, da frage ich mich nach der Sinnhaftigkeit. So kommt es häufig vor, dass bspw. ein englischer Chronist in seiner Sprache zitiert wird - und dabei bleibt es dann. Jetzt könnte man sagen, dass Englisch eine Weltsprache ist und damit Grundvoraussetzung dafür, sich weiteres Wissen anzueignen. Gut, aber zwei Absätze weiter wird aus einem in Alt-Französisch verfassten Dokument wieder ohne weiteren Kommentar oder Erklärung zitiert. Natürlich lassen sich auch viele Zitate in Latein finden, die mit keinem weiteren Wort erklärt, geschweige denn übesetzt wurden.

Völlige Willkür setze ich bei folgende Methode einfach voraus: "So gab der Zeuge zu Protokoll: "TEXT IN ALT-FRANZÖSISCH." Wie wichtig das war, sah auch der Gerichtsschreiber, als er in einer Randnotiz einfügte: "TEXT IN LATEIN". Jeder, der das Werk von XYZ gelesen hat, wird augenzwinkernd beipflichten, wenn der Autor sagt: "TEXT IN FRANZÖSISCH". Schlusslacher und Ende. Hallo!?

Je nach Projekt oder Aufgabe wird man genötigt, inklusive Deutsch, mindestens folgende Sprachen zu beherrschen: Französisch, Alt-Französisch, Englisch, Alt-Englisch, Latein und Griechisch. Das ist in meinen Augen nicht akzetierbar.

Es erschließt sich mir nicht, warum man ein Werk veröffentlicht, wenn es von den meisten Interessenten gar nicht bzw. nur mit Mühe gelesen und verstanden werden kann. Wenn viele an dem einfachen 'Powered by emotion' schon scheitern und es mit 'Kraft durch Freude' übersetzen, welche Hindernisse sind bei Alt-Französisch, auch unter Akademikern, zu erwarten?

LINKS
- Wörterbuch Netz
- Lexique d'ancien français
- Bosworth and Toller An Anglo-Saxon dictionary
- The Free Dictionary

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